Antibiotikaresistenz auch bei wilden Nagern

Gegen Antibiotika resistente Bakterien lassen sich in größeren Mengen offenbar auch bei Tieren nachweisen, die bisher keinen Kontakt mit solchen Wirkstoffen hatten.
Das haben Versuche an kleinen Nagetieren ergeben, über die C. Anthony Hart vom Zentrum für vergleichende Infektionskrankheiten der Universität Liverpool in der Zeitschrift Nature" (Bd. 401, S. 233) berichtet. Die Wissenschaftler haben die Darmbakterien on Wühlmäusen und Waldmäusen untersucht, die auf der Halbinsel Wirral im Nordwesten Englands leben. Dort wird kaum Landwirtschaft betrieben. Es stellte sich heraus, dass 90 Prozent der aus dem Magen-Darm-Trakt isolierten Keime gegen die Antibiotika Amoxicillin, Clavulansäure und Cefuroxim resistent waren. Bis zu 70 Prozent der Erreger reagierten nicht auf Tetracyclin und Trimethoprim, 90 Prozent waren gegenüber Ampicillin resistent. Diese Ergebnisse belegen, dass es zumindest in einigen Gebieten resistente Keime gibt, obwohl die Tiere dort nicht Antibiotika ausgesetzt waren. Die englischen Wissenschaftler warnen deshalb vor zu viel Optimismus beim Versuch, die Antibiotikaresistenz durch vorsichtigen Umgang mit diesen Mitteln einzudämmen.

Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.09.99

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