Aufhebung des Exportverbots für Britisches Rindfleisch

Just an demselben Tag, an dem die EU-Kommission das 1996 wegen der mutmaßlich manchmal beim Menschen eine tödliche Gehirnkrankheit auslösenden Rinderseuche BSE verhängte Exportverbot für Britisches Rindfleisch aufhebt, kommt aus der Schweiz eine kleine Meldung: Dort sind zwei neue Fälle des Rinderwahnsinns BSE aufgetreten, und zwar bei Tieren, die nach Inkrafttreten des Fütterungsverbotes mit Tiermehl geboren wurden, dadurch nicht infiziert sein dürften. EU-Agrarkommissar Fischler sagte, die Kommission folge in Ihrer Entscheidung den Ratschlägen der Wissenschaftler, die in letzter Zeit viele Untersuchungen in Großbritannien durchgeführt hätten, alle mit beruhigendem Ergebnis. Angesichts der beiden Erkrankungsfälle in der Schweiz, angesichts von mehr als 1000 BSE-Neuerkrankungen in diesem Jahr in Großbritannien, angesichts dessen, dass BSE und der Zusammenhang mit einer neuen Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen bis jetzt noch weitgehend Rätselhaft sind, angesichts dessen, dass noch nicht einmal erforscht wurde, ob und wie viele Erreger im Muskelfleisch BSE-befallener Tiere stecken, befällt den vielleicht betroffenen Laien Erstaunen, wie man in Brüssel so sicher sein könne, daß die Aufhebung des Exportverbots keine Gefährdung mit sich bringe.

Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. Juli 99

Zur deutschen Reaktion auf den Brüsseler Beschluss, das wegen der Rinderseuche BSE verhängte Exportverbot für Britisches Rindfleisch aufzuheben:

"Der Entschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern, erst vom Beginn nächsten Jahres an wieder auf den deutschen Markt zu lassen, ist zu begrüßen. Denn wenn am 1. Januar 2000 die von der EU verordnete Kennzeichnungspflicht in Kraft sein wird, steht es im ermessen des Kunden an der Fleischtheke, ob er zum Steak aus Großbritannien, Argentinien oder deutscher Schlachtung greift. Wobei dem Verbraucher klar sein müsste, was für ihn erste Wahl ist: Fleisch aus heimischer Produktion. Der Käufer hat die Möglichkeit, entscheidend auf die Qualität dessen einzuwirken, was er konsumiert. Wer beim Metzger um die Ecke einkauft, der damit wirbt, nur Fleisch von artgerecht gehaltenen Tieren zu führen, stärkt die bäuerlichen Erzeuger. Dafür muss man allerdings bereit sein, ein wenig mehr zu zahlen..."

Aus der Trierische Volksfreund, August 1999

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