Die EU fordert schärfere Futtermittelkontrollen 

fri. BRÜSSEL, 22. März. Bei Verdacht auf die Verseuchung von Futtermitteln in den EU-Mitgliedstaaten soll die Europäische Kommission schneller und unabhängig eingreifen können. Dies sieht ein Vorschlag der Kommission für eine neue EU-Richtlinie vor. Als Konsequenz aus dem belgischen Dioxinskandal und der Verwendung von Klärschlämmen bei der Futtermittelherstellung in Frankreich sollten die EU-Länder verpflichtet werden, für Notfälle in der Futtermittelbranche Krisenpläne aufzustellen. Die Kommission soll demnach unverzüglich informiert werden, wenn Verseuchungen drohen oder wenn sich bei Mensch und Tier Vergiftungen oder andere Gesundheitsschäden häufen. Bei Gesundheitsgefährdungen müsste die EU-Behörde vorübergehende Schutzmaßnahmen ergreifen können, heißt es in dem Richtlinienentwurf. Der Kommissionsvorschlag ergänzt die bereits bestehenden Gemeinschaftsvorschriften über amtliche Futtermittelkontrollen sowie über unerwünschte Stoffe und Erzeugnisse in der Tierernährung. Mit den geplanten Regelungen werden die bereits in der Lebensmittelkontrolle bestehenden Befugnisse der Kommission auf die Futtermittelwirtschaft ausgedehnt. Die Regelungen müssen jetzt im Europa-Parlament und Ministerrat beraten und angenommen werden. Unmittelbar danach - nach dem Wunsch der Kommission bereits von Anfang des Jahres 2001 an - sollen die neuen Regelungen in der EU gelten.

Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22. März 00

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