Öl und Ei

"Mast Antibiotika, Hormonfleisch, Salmonellen, BSE und nun Dioxin: das alles mahnt uns, endlich damit aufzuhören, wider der Natur zu wirtschaften. Dass Futtermittel kein billiger Entsorgungspfad für Kadaver und Sondermüll sein kann, ist doch ebenso leicht zu begreifen, wie die Tatsache, dass eine nachhaltige, bäuerliche, art- und umweltgerechte Landwirtschaft mit regionalen Vermarktungsstrukturen die gesündeste Wirtschaftsweise für Land, Leute und Tiere ist. Muss diese Erkenntnis ein ums andere Mal in Preiskriegen und Handelsschlachten um Schnitzelberge und Eierhalden untergehen? Manches ist von den Behörden einzufordern: das Verbot der Tiermehlfütterung etwa oder die Wiedereinführung der Deklarationspflicht von Inhaltsstoffen im Futter und eine Herkunftsbezeichnung. Doch auch dem Verbraucher muss eines abverlangt werden: Die Einsicht, dass gesunde Nahrungsmittel Ihren Preis haben. Wenn wir für unser Auto das gute Motoröl kaufen und für uns selbst nur das Schleuderpreis-Ei, laufen wir Gefahr dem Öl im Ei zu begegnen."

Aus Mittelbayerische Zeitung, Juni '99

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