Bessere Rapsernte durch kleine genetische Eingriffe

Die vorzeitige Öffnung der Früchte, die mitunter zu erheblichen Ernteverlusten beim Rapsanbau führt, lässt sich womöglich recht einfach verhindern. Einer Gruppe kalifornischer Wissenschaftler ist es gelungen, die für die Fruchtöffnung verantwortlichen Gene zu finden ("Nature Bd. 404, S. 766). Die Wissenschaftler untersuchten, verschiedene Mutanten der eng mit dem Raps verwandten Ackerschmalwand, Arabidopsis thaliana. Beide Pflanzen gehören zu den Kreuzblütlern. Schaltet man zwei Gene, "Shatterpoof1" und Shatterproof2" aus, bleibt die Kapsel mit den Samen geschlossen. Das gleiche Ergebnis wurde erzielt, sobald man ein anderes, für die Entwicklung der Früchte entscheidendes Gen - "Fruitfull" - übermäßig stark aktivierte. Dazu muss man nach Meinung von Günter Theißen vom Kölner Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung nicht einmal auf gentechnische Maßnahmen zurückgreifen. Die vergleichsweise kleinen genetischen Veränderungen könnten auch mit herkömmlichen Züchtungsverfahren rasch erreicht werden. Nach Einschätzung der amerikanischen Gruppe um Martin Yanofsky könnten auf diese Weise rund 20 bis 50 Prozent der Ernte gerettet werden, die bei einer vorzeitigen Fruchtöffnung der Rapsfrüchte zuweilen verloren geht.

Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10. Mai 2000

[Übersicht] [Startseite]