Rinderwahn und Menschenverstand

Auch der Streit aber das Rindfleisch scheint einstweilen beigelegt, nachdem Fachleute für die EU ermittelt haben, dass die französischen Einwände gegen die Aufhebung des Importverbots für britisches Rindfleisch unbegründet seien. Dazu schreibt die Londoner Zeitung, "The Daily Telegraph".

"Die einstimmige Ablehnung des französischen Verbots für britische Rindfleisch-Exporte durch die EU-Kommission ist ein Sieg des gesunden Menschenverstands und einstrenger Tadel für die Regierung von Lionel Jospin. Nun müssen die Ergebnisse des wissenschaftlichen Komitees in die Praxis umgesetzt werden. Die Minister in Paris mögen es politisch unangenehm finden, den Bericht der unabhängigen französischen Lebensmittelagentur vom Tisch zu fegen, der die Sicherheit des britischen Rindfleisches anzweifelte. Aber sie müssen das Importverbot aufheben. Das gleiche gilt für Deutschland, ein Land, das in Angelegenheiten der Lebensmittelhygiene der Hysterie anheim fällt. Deutschland ist den Franzosen illegal gefolgt."

Aus dem Londoner Daily Telegraph vom 01. November 99

Zähneknirschende Einlenkung

Die Ulmer "Südwest Presse " ergießt die Füllhörner des Hohns über Europa:

"Auf die EU-Veterinäre ist einfach Verlass. Wirtschaftliche Interessen rangieren bei ihnen stets weit vor dem Schutz der Verbraucher. Mag sein, dass die französischen Experten nicht eindeutig belegen konnten, dass der BSE-Erreger andere Wege findet, um Tiere anzustecken. Die infektiöse Eiweißsubstanz überlebt aber nicht nur extreme Hitze und Kälte, sondern auch radioaktive Bestrahlung oder hochkonzentrierte Chemikalienbäder. Ihr ist kaum beizukommen. Doch das stört die Brüsseler Experten genau so wenig wie die Tatsache, dass mehr als doppelt so viele britische Rinder in diesem Jahr vom Wahnsinn befallen wurden als angenommen. Frankreich und Deutschland bleibt nichts übrig, als zähneknirschend einzulenken. Dem Brüsseler Versuch, die Etikettierung von Rindfleisch aufzuweichen, müssen sich die Regierungen aber entschieden widersetzen. Wenigstens diesen kleinen Beitrag zur Sicherheit der Verbraucher kann die EU doch leisten."

Aus Ulmer Südwest Presse vom 01. November 99

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