FAO- Rinderwahnsinn auch außerhalb Europas möglich

ROM, 25. Januar (Reuters). Das Verbreitungsgebiet der Rinderseuche BSE ist nach Einschätzung der Vereinten Nationen (UN) höchstwahrscheinlich nicht auf die Europäische Union (EU) und die Schweiz beschränkt. Der Nahe Osten, Osteuropa, Nordafrika und Indien seien dabei am stärksten gefährdet, teilten Vertreter der UN-Welternährungsorganisation FAO am Donnerstag in Rom mit. In diese Regionen sei in größerem Umfang Tiermehl aus Großbritannien und anderen Ländern importiert worden, in denen BSE-Fälle aufgetreten seien. Die Europäische Kommission hat derweil klargestellt, daß nationale Hilfsprogramme für die von der BSE-Krise betroffenen Bauern in Brüssel zur Genehmigung vorgelegt werden müssen. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass es außerhalb der EU auch BSE-Fälle gibt", sagte der für Futtermittel zuständige FAO-Mitarbeiter. Alle Staaten, die seit den Achtziger Jahren Tiermehl aus mittlerweile von BSE befallenen Regionen eingeführt hätten, seien besonders gefährdet. Der bei der FAO für Tierproduktion und Gesundheit zuständige Direktor Samuel Jutzi sagte, um sicher zu gehen, sollten die gefährdeten Staaten über ein Verbot der Einfuhr von Tiermehl nachdenken. Die EU hat die Verwendung von Tiermehl vorerst verboten. Wissenschaftler nehmen an, daß durch Tiermehl der BSE-Erreger übertragen wird, der im Verdacht steht, beim Menschen die tödliche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit zu verursachen. Ein Sprecher von EU-Agrarkommissar Fischler sagte in Brüssel, Programme zur Unterstützung der von der BSE-Krise betroffenen Bauern müßten bei der EU-Kommission angemeldet werden.

Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.01.2001

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