Saubere Zellulose aus Bakterien-Kulturen

Pflanzen stellen zwar die weitaus größte Menge an Zellulose her, doch Bakterien liefern das reinere Produkt. Eine ganze Reihe von Bakterien, unter ihnen Acetobacterxylinum, sind zur Synthese der Zuckerverbindung Zellulose fähig. Während Pflanzen den Stoff aber im Innern ihrer Zellen speichern, scheiden ihn die Bakterien aus. Die bakterielle Zellulose ist daher nicht nur leichter zu gewinnen, sie enthält auch wenige andere Komponenten. Pflanzliche Zellulose hingegen ist reich an Makromolekülen, mit denen sie zum Teil Verbindungen bildet. Wie Forscher vom Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie in Bad Langensalza berichteten, könnte sich bakterielle Zellulose für verschiedene Zwecke als vorteilhaft erweisen. Das Produkt aus Bakterien kann viel Wasser binden und zeichnet sich durch mechanische Festigkeit aus. Die Forscher haben solche Zellulosetupfer in der Veterinärmedizin erprobt, etwa zur Versorgung von Beinwunden beim Pferd. Weil sich das Material besonders gut an die Wunden anschmiegt und diese abdichtet, lasst sieh das Eindringen von Keimen verhindern. Bestandteile des Wundsekrets, die die Heilung beschleunigen, werden zudem besser zurückgehalten. Nach Angaben der brasilianischen Firma Biofill eignet sich das Material auch zum Abdecken großflächiger Wunden.

Aus Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20. Juni 2000

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