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Deutschlandfunk: Umwelt und Landwirtschaft
Manuskript vom: 24.7.2003 • 16:35

Neues Förderprogramm für nachwachsende Rohstoffe in der Dämmung

Flachs, Hanf, Stroh, Schilf und Schafwolle. Alle diese Materialien können
Wärme in der Wohnung lassen und den Schall vor der Haustür. Dämmstoffe aus
Naturfasern schonen die Umwelt. Denn sie können mit wenig Energieaufwand
hergestellt werden und lassen sich auch leicht entsorgen. Das
Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft will
deshalb solche Materialien besonders fördern. Aber Pflanzenfasern bieten als
Dämmstoff noch weitere Vorteile. Bernd Söntgerath, ein Sprecher des
Ministeriums, erläutert:

Dann haben wir im Vergleich zu konventionellen Dämmstoffen einen deutlichen
Vorteil beim sommerlichen Wärmeschutz, da diese pflanzlichen Fasern eine
aktive Rolle spielen bei der Aufnahme und Abgabe von Luftfeuchtigkeit, was
wir bei einer synthetischen Faser nicht haben. Das Raumklima wird durch den
Einbau von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen nachhaltig positiv
beeinflusst.


Trotz alledem machen Naturdämmstoffe derzeit bloß fünf Prozent aller
verbauten Isoliermaterialien aus. Der Preis lässt wohl viele Bauherren
zurückschrecken: Denn für Hanf, Stroh und Co. muss man im Vergleich zu
Mineral- oder Glaswolle ungefähr das Doppelte oder gar Dreifache auf den
Tisch blättern. Woran das liegt, erklärt Bernd Söntgerath:

Zum einen liegen wir bei den Rohstoffkosten im Vergleich zu Dämmstoffen auf
fossiler Basis noch deutlich höher bei den Naturfaserdämmstoffen. Zum
zweiten bewegen wir uns hier von der Herstellungsseite noch in relativ
kleinen Anlagengrößen, die natürlich noch zu relativ teuren Stückkosten
produzieren, weil die Nachfrage noch nicht so ist, wie wir uns das
vorgestellt haben.


Deshalb will das Verbraucherministerium nun umweltbewusste Häuslebauer
finanziell unterstützen. Mit dreißig bis vierzig Euro pro Kubikmeter
Dämmstoff, je nach Zusammensetzung des Materials. Die steigende Nachfrage
soll dann die Preise der Dämmstoffe sinken lassen. Und dadurch soll wiederum
die Nachfrage steigen. Bernd Söntgerath:

Wir erhoffen uns eher eine nachhaltige Nachfragesteigerung beim Endkunden
mit dem Ziel, die Preisgestaltung mittelfristig so zu steuern, dass es
wirklich interessant wird für den Endkunden, auch ohne Förderung diese
Dämmstoffe zu kaufen.


Aber nicht alle Materialien werden gefördert. Produkte aus Altpapier,
Cellulose, Holz, aus Jute-, Sisal- und Kokosfasern werden nicht unterstützt.
Eine Positivliste regelt, für welche Dämmstoffe eine Förderung gewährt wird.
Sowohl private Bauherren als auch Betriebe können sie in Anspruch nehmen.
Mit der Umsetzung der Förderrichtlinie ist die Fachagentur Nachwachsende
Rohstoffe beauftragt. Alena Fuchs vom Servicebüro der Fachagentur erklärt,
wie man sich um die Fördergelder bewirbt:

Sie müssen einen Antrag ausfüllen. Den Antrag können Sie sich im Internet
herunterladen unter der folgenden Internetadresse. Das ist
www.naturdaemmstoffe.info; darunter haben Sie auch weitere Informationen zum
Förderprogramm. Oder Sie rufen an beim Servicebüro, und dort bekommen Sie
auch Anträge zugeschickt und auch Informationsmaterial. Wir sind dann der
erste Ansprechpartner, wo Sie weitere Information bekommen können.


Der Antrag kann auch noch bis zu drei Monate nach dem Kauf der Dämmstoffe
eingereicht werden. Allerdings beginnt die Förderung erst bei einer
Mindestmenge von fünf Kubikmetern. Ansonsten gilt: Wer zuerst kommt, mahlt
zuerst.

Es besteht halt ein begrenztes Budget und wenn das Budget dann leer ist,
dann muss man halt schauen, was man dann macht, ob man es noch mal erhöht,
ob man den Topf noch mal füllt oder was man dann für Maßnahmen ergreift.

Informationen und das Antragsformular findet man unter
www.naturdaemmstoffe.info
Außerdem beim Service-Büro der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe,
Tel.: 0228/9857999
E-mail: daemmstoffe@fnr.de

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