Was ist "Kunstdünger"?

Kunstdünger ­ das ist ein völlig irreführender Begriff. Er hat nichts mit "Kunst" zu tun, ebenso wenig mit "künstlich". Kunstdünger oder künstlichen Dünger ­ so etwas gibt es in Wirklichkeit gar nicht.

Der in der Landwirtschaft verwendete Dünger ist immer natürlichen Ursprungs. Er beruht entweder auf organischer oder auf mineralischer Grundlage.

Stalldung ­ zu gut deutsch "Mist" ­ ist ein organischer Nährstoffträger. Das gleiche gilt für Pflanzenteile, die nach der Ernte nicht anderweitig genutzt werden (Gründünger). Mancherorts bauen die Bauern Leguminosen wie z.B. Klee oder andere "Zwischenfrüchte" nach der Ernte nur zum Zweck der Düngung an.

Meeresablagerungen urgeschichtlicher Lebewesen enthalten viele mineralische Nährstoffe. Die aus ihnen gewonnenen Pflanzennährstoffe heißen richtig denn auch Mineraldünger. Sie entstammen der guten alten Mutter Erde.

Phosphorsäure (Phosphate), u.a. in Marokko und in den USA ­ teilweise im Tagebau ­ gewonnen, stammt aus den schon erwähnten Sinkstoffen urweltlicher Meere; ebenso Kalk.

Kali wird aus Salzlagern, die ebenfalls ehemaligen Meeren ihr Vorkommen verdanken, im Untertagebau abgebaut. Das in Meerwasser gelöste Kali stammt im übrigen aus dem Verwitterungsprozess kalireicher Gesteine auf dem Festland.

Der erste Stickstoffdünger wurde aus Vogelkot (Guano), später dann aus Steinkohle produziert. Der heute hergestellte Stickstoffdünger beruht auf der Bindung von Luftstickstoff an Wasserstoff ­ also Elemente, die in der Natur, z.B. in unserer Atemluft, enthalten sind.

Ohne die Mineraldünger, durch deren Verwendung die Ernteerträge je Flächeneinheit enorm gesteigert werden konnten, gäbe es weitaus mehr Hunger in der Welt.

 

[Startseite] [zum Fragenkatalog] [zur vorherigen Frage] [zur nächsten Frage]

© 1997-99 IMA  Information · Medien · Agrar e.V.